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Jüdisches Leben im LK Hildburghausen

Familie Liebmann

Moritz Liebmann, geb. am 25. Juli 1853 in Schleusingen, verstarb dort am 18. Januar 1935 und wurde auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt. Sein Geschäftshaus führte er am Markt 4.

Das sanierte Geschäfts- und Wohnhaus Markt 4 von Moritz Liebmann heute, (Sammlung: Kerstin Möhring)

Foto: Das sanierte Geschäfts- und Wohnhaus Markt 4 von Moritz Liebmann heute, (Sammlung: Kerstin Möhring)

Annoncen von Moritz Liebmann im „Henneberger Kreisblatt“ von 1910 und 1925

Foto: Annoncen von Moritz Liebmann im „Henneberger Kreisblatt“ von 1910 und 1925


1937 verkaufte als ein Erbe Justin Liebmann das Haus seines Onkels Markt 4, 4a und Poststraße 1 für 18.000 RM an eine Schleusinger Familie.

Bereits im August 1921 verlegt Clara Lambrecht ihr Kurzwarengeschäft in das von Moritz Liebmann.

Grabstein auf dem jüdischen Friedhof (Sammlung: Kerstin Möhring)“ von 1910 und 1925

Foto: Grabstein auf dem jüdischen Friedhof (Sammlung: Kerstin Möhring)

Werbeannonce von Clara Lambrecht im „Henneberger Kreisblatt“

Foto: Werbeannonce von Clara Lambrecht im „Henneberger Kreisblatt“

Sein Neffe Justin Liebmann, geb. am 5. November 1889 in Schleusingen, wohnte gemeinsam mit seiner Frau Elly, einer Nichtjüdin , und ihrem Sohn Walter Liebmann, geb. am 9. März 1910, in Erfurt. Justin wurde in der Reichspogromnacht festgenommen und vom 10. November 1938 bis zum 10. Dezember 1938 im KZ Buchenwald inhaftiert, am 2. Februar 1945 von Leipzig aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert , wo er von der amerikanischen Armee befreit und in Erfurt als Überlebender registriert wurde. Er übernahm nach Kriegsende die Stelle des Verwalters ehemaliger jüdischer Grundstücke und starb am 27. Juli 1954 in Erfurt.


Ein Vorfahre von Moritz Liebmann, der Posthalter Liebmann Daniel, ältester Sohn von Daniel und Deborah Jacob, ersuchte den Schleusinger Magistrat um die Erteilung des Bürgerrechts bereits vor 1815. Dass er die uneingeschränkte Unterstützung des Magistrats und des Landrats hatte, ist in seinem Handeln während verschiedener Durchmärsche von Militär in den Jahren um 1807 festzustellen. Während der napoleonischen Feldzüge von 1806 bis 1813 durchzogen vielfach französische und mit ihnen verbündete Truppen das Henne-berger Land. In den Monaten vor der Völkerschlacht bei Leipzig stellte Napoleon in Thüringen und Franken seine Truppenverbände auf. Umfangreiche Lieferungen von Naturalien an Tausende von Soldaten führten auch in Schleusingen zu einer Nahrungs- und Futtermittelknappheit.

Liebmann Daniel legte ein geheimes Magazin mit Heu und Hafer für die Stadt an und verlangte dafür nicht die geringste Entschädigung, zeigte sich „vorzüglich gegen Stadtarme [...] mildthätig und gut“. Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, dass der Landrat seinen Dank in der Tageszeitung veröffentlichte wobei eine Ehrung dieser Art einmalig war. Aufgrund seiner Verdienste wurden Liebmann und seiner Familie auch später Vergünstigungen zuteil, wie z. B. die Genehmigung der Eheschließung seiner Tochter Rahel Liebmann mit dem Kaufmann Louis Mayer aus Schwarza und deren Niederlassungsrecht in Schleusingen. Doch mit dem Tod von Liebmann Daniel (vor 1823) begann für die Witwe Regine und ihre elf Kinder eine Zeit der Unsicherheit. Letztlich durfte sie das Haus ihres Mannes behalten, was ihrem engagierten Auftreten und ihrer Hartnäckigkeit zuzuschreiben ist.

Die alte Posthalterei (erbaut 1436) in Schleusingen (Sammlung: Hans Schulz)

Foto: Die alte Posthalterei (erbaut 1436) in Schleusingen (Sammlung: Hans Schulz)


Liebmann Daniel war hier als Posthalter beschäftigt.

Die alte Posthalterei (erbaut 1436) in Schleusingen (Sammlung: Hans Schulz)

Foto: Die alte Posthalterei (erbaut 1436) in Schleusingen (Sammlung: Hans Schulz)“